Verantwortung für die Umwelt, Verringerung des ökologischen Fußabdrucks durch Einsparung von CO2 sowie die Dekarbonisierung von industriellen und logistischen Prozessen – all das sind Herausforderungen, denen sich viele Unternehmen stellen müssen. Hinzu kommen Ressourceneinsparung und Fachkräftemangel. Das Thema Nachhaltigkeit in der Industrie hat also viele Facetten. Produkte und Prozesse werden daher nicht mehr nur unter ökonomischen, sondern zunehmend auch unter ökologischen Aspekten bewertet. Genau hier kommt AS-Interface ins Spiel, eine Technologie, mit der sich nachhaltige Automatisierungslösungen umsetzen lassen.
Standardautomatisierung, Safety und Security in der Automation
Alle Generationen von AS-Interface basieren grundlegend auf dem Prinzip der Einfachheit: Teilnehmer im ASi Netzwerk werden in Durchdringungstechnik an ein ASi Profilkabel angeschlossen – ohne spezielles Werkzeug und genau da, wo sie benötigt werden. ASi ist jedoch nicht (mehr) nur eine flexible und kostengünstige Verdrahtungslösung, sondern mittlerweile eine Technologie, die leistungsfähige Automatisierungslösungen ermöglicht und – zumal sie Standard- und Sicherheitssignale auf demselben Kabel überträgt – auch die Umsetzung funktionaler Sicherheit ganz einfach macht. IO-Link-Devices – und zukünftig auch IO-Link-Safety-Devices – lassen sich mit ASi-5 komfortabel anschließen und so in Industrie 4.0 und entsprechende IIoT-Strukturen integrieren.
Die Software-Suites von Bihl+Wiedemann – Asimon360 für Safety- und ASi Control Tools360 für Standardapplikationen – schaffen die Voraussetzungen für eine intuitive, fehlerfreie und funktionale Lösung individueller Aufgabenstellungen und Netzwerktopologien. Komplexe Anforderungen, beispielsweise in der Antriebstechnik, werden mit ASi-5 zum Kinderspiel. Und unter Security-Aspekten überzeugt die Technologie schon deshalb, weil sie in der Feldebene einen kommunikativen Bruch zu TCP/IP vollzieht. Dadurch werden die Netzwerkteilnehmer von der Außenwelt abgeschirmt, und mögliche Sicherheitslücken können so – im Gegensatz zu Feldmodulen anderer Technologien mit integrierter Ethernetschnittstelle – gar nicht erst entstehen.
Auch unter den strengen Security-Aspekten überzeugt die Technologie AS-Interface
Darüber hinaus sind alle modernen ASi Geräte von Bihl+Wiedemann feldupdatefähig. Das bedeutet, dass etwa bei neuen Sicherheitsanforderungen die Hardware nicht mehr zwingend getauscht werden muss. Technologische und anwendungstechnische Merkmale, die im doppelten Sinn nachhaltig sind, denn ASi steht nicht nur für Zukunftssicherheit, sondern auch für Umweltverträglichkeit.
AS-Interface: Ressourcenschonende Automatisierungstechnologie
Weniger ist mehr – auf AS-Interface trifft das zu. Während andere Feldbuslösungen sowohl für den Busanschluss als auch für die Stromversorgung kodierte Stecker benötigen, bei denen es zudem verschiedene Standards zu beachten gilt, sind bei ASi Stecker für den Anschluss von ASi Netzwerkteilnehmern in der Regel nicht erforderlich, da diese Komponenten auf das Profilkabel gepierct werden. Zudem entfallen die Anschlusskabel in vorkonfektionierter Länge, die beispielsweise für die Verbindung und die Stromversorgung von Ethernetmodulen benötigt werden, während ASi Komponenten flexibel an ein von der Rolle nach Bedarf abgelängtes ASi oder AUX Profilkabel angeschlossen werden können. Also dort, wo sie gebraucht werden. Allein in Bezug auf den Bedarf an Steckern und Kabeln ergibt sich so bei der Verdrahtung mit AS-Interface im Vergleich zu ethernetbasierten Feldbuslösungen eine Kosteneinsparung von zirka 100 bis 150 Euro pro Modulanbindung.
Einsparpotenziale bietet die Automatisierungstechnologie auch im Vergleich zur Parallelverdrahtung, bei der jedes Signal einzeln auf die Steuerung verdrahtet werden muss. Auch hier sind der Rohstoffeinsatz von Kupfer und Kunststoff für das ASi Profilkabel sowie der zu seiner Produktion erforderliche Energieverbrauch im Vergleich zur Herstellung der alternativ benötigten einzelnen Litzen um ein Vielfaches geringer. Bei einer späteren Entsorgung fällt entsprechend weniger Abfall an. Weniger Kunststoff, weniger Kupfer – mehr für die Umwelt: AS-Interface ist als ressourcenschonende Technologie heute zukunftsfähiger denn je – vor allem im Vergleich zu anderen Automatisierungssystemen in der Feldebene.
Zeit ist Geld
Arbeitszeit ist – vor allem mit Blick auf den Fachkräftemangel – eine weitere wertvolle Ressource, von der umso mehr zur Verfügung steht, je weniger verschwendet wird. Aufgrund verpolungssicherem Profilkabel und Durchdringungstechnik spart AS-Interface nicht nur Material, sondern Zeit und damit auch Geld. Im Gegensatz zu anderen Feldbuslösungen lassen sich Sensoren und Module über ASi mühelos anschließen – ohne Zeiten für Planung und Kommissionierung, die Bereitstellung vorkonfektionierter Verbindungskabel oder das Suchen nach einer passenden Montagestelle aufwenden zu müssen. Die Gefahr falscher Kabellängen oder nicht kompatibler Steckerkodierungen ist nicht gegeben. Zudem können über zwei Adern zum Gateway und unter einer einzigen IP-Adresse viele Module angeschlossen werden. Dies spart, nicht nur im Fall einer nachträglichen Integration zusätzlicher ASi Teilnehmer, Montagezeit und reduziert zudem auch spürbar den Planungsaufwand in der mechanischen und elektrischen Konstruktion oder in Service und Instandhaltung.
Auch gegenüber der traditionellen Parallelverdrahtung bietet die Installation mit der Automatisierungstechnologie – neben dem bereits erwähnten reduzierten Materialbedarf – Einsparpotenziale. Für die Verdrahtung eines Motorstarters mit 13 Adern fallen dort bis zu 90 Minuten an. Die gleiche Aufgabe lässt sich mithilfe von ASi mit einem aktiven Verteiler mit M12-Anbindung an den Motor und einem zweiadrigen Profilkabel, das schon in der Anlage liegt, in zwei Minuten erledigen. Außerdem sorgen einfache Diagnosetools dafür, dass man nicht eine Vielzahl von einzelnen Drähten – mit der Gefahr des Vertauschens – kontrollieren muss.
Ferner zeichnen sich die ASi Lösungen von Bihl+Wiedemann durch wirtschaftlich attraktive Modulpreise und somit niedrige Kosten pro eingesammeltem Signal aus. Je nach individuellem Bedarf steht ein umfangreiches Portfolio von ASi Modulen mit zwei bis 16 E/As beziehungsweise ein bis acht IO-Link-Master-Ports zur Verfügung. Demzufolge können je nach Maschinen- oder Anlagenlayout die Verdrahtungskosten um fast 70 Prozent geringer ausfallen als bei alternativen Feldbussystemen.
Was ist AS-Interface?
AS-Interface (ASi) ist ein weltweit standardisiertes Feldbussystem für die erste Ebene der Automation. Die Abkürzung ASi steht für Actuator-Sensor-Interface und verbindet Sensoren und Aktuatoren über ein einziges zweiadriges Profilkabel mit einer Steuerung. Auf dem gelben ASi Kabel werden Energie und Daten gleichzeitig übertragen. Informieren Sie sich über die Vorteile von AS-Interface: www.bihl-wiedemann.de/de/applikationen/as-interface
Bilder: Aufmacher Livinskiy – stock.adobe.com, sonstige Bihl+Wiedemann
Text: Bihl+Wiedemann